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Bereits in der ersten Phase von »Haus der Zukunft« wurden in einer
umfassenden Untersuchung[1] hemmende und fördernde Faktoren für
eine verbesserte Marktdurchdringung von Bauprodukten aus nachwachsenden
Rohstoffen identifiziert. Dank der regen Forschungstätigkeit, die
seither im Rahmen von »Haus der Zukunft« durchgeführt wurde, sind zu
einigen der gelisteten Faktoren bereits Lösungen in Sicht:
- Fehlende rechtliche Rahmenbedingungen: Wenn die eingangs skizzierten
Entwicklungen im Normenwesen auf Europäischer Ebene über
kurz oder lang auch in entsprechende rechtlich relevante Vorgaben
(z.B. Baurecht, Wohnbauförderung) eingehen, dann werden sich Gebäude
mit guten ökologischen Kennwerten bzw. niedriger Umweltbelastung
in ihrer gesamten Nutzungsdauer am Markt besser durchsetzen
als bisher. Das wird auch einen Marktgewinn für Produkte aus
nachwachsenden Rohstoffen bedeuten.
- Fehlende Produktinformationen: Informationen zu NAWARO-Produkten
und Produktionsbetrieben liefert der von »Haus der Zukunft« geförderte
»Informationsknoten für nachwachsende Rohstoffe«. Das
von der "Gruppe für angepasste Technologie (GrAT)" der TU Wien
durchgeführte Projekt dient dazu, den Markt für Bauprodukte bzw.
Baumaterialien aus NAWAROs transparent aufzubereiten. Internet:
www.nawaro.com.
- Fehlende Anwendungshinweise: Der »Ökologischer Bauteilkatalog
für Passivhäuser« des Österreichischen Instituts für Baubiologie und -
ökologie (IBO) liefert umfassende Informationen zu Bauteilen im Passivhausbereich:
Regelquerschnitte und Anschlüsse mit Praxisbewährung,
bautechnische und bauphysikalische Beurteilung, ökologische
Bewertung entlang des Produktlebenslaufs, Kostenschätzungen. Eine
umfassende Publikation im Springer-Verlag ist in Vorbereitung, den
vorliegenden Bericht finden Sie auf der Webseite der Programmlinie
unter www.hausderzukunft.at oder beim IBO unter www.ibo.at.
- Fehlende ökologische Qualitätssicherung: Die Erzeugung aus nachwachsenden
Rohstoffen alleine ist noch keine Garantie, dass das Produkt
gebrauchstauglich, umwelt- und gesundheitsverträglich ist. Der
Bedarf an fossilen Energieträgern für die Produktion kann z.B. so hoch
sein, dass das Einsparungspotential durch den Einsatz nachwachsender
Rohstoffe kompensiert wird. Oder die Gewinnung der Rohstoffe
ist mit hohen Umweltbelastungen verbunden wie z.B. die unkontrollierte
Tropenholzgewinnung. Das im Rahmen von »Haus der Zukunft«
entwickelte internationale Umweltzeichen für nachhaltige Bauprodukte
natureplus® [2] wird nur für Bauprodukte aus mindestens 85 %
nachwachsenden oder ausreichend verfügbaren mineralischen
Rohstoffen vergeben, die dem strengen Anforderungsprofil bezüglich
Funktion - Umwelt - Gesundheit entsprechen.
Internet: www.natureplus.com
[1] Wimmer, R.; Janisch, L.; Hohensinner;
Drack, M. (Gruppe
Angepasste Technologie -
GrAT): Erfolgsfaktoren für den
Einsatz nachwachsender Rohstoffe
im Bauwesen. In Zusammenarbeit
mit Piringer, M.;
Berger. T. (GLOBAL 2000
Umweltforschungsinstitut) und
Boogman, P.; Zelger, T. (IBO -
Österreichisches Institut für
Baubiologie und -ökologie).
Berichte aus Energie- und Umweltforschung
24/2001. Wien,
Februar 2001. 133 Seiten und
Anhang.
[2] Mötzl, H.; Bauer, B.; Gann, M.;
Lipp, B.; Zelger, T.:
Internationales Umweltzeichen
für nachhaltige Bauprodukte.
Zusammenführung der
Prüfkriterien von anerkannten
Umweltzeichen in Zusammenarbeit
mit dem Baustoffhandel.
Endbericht. Berichte
aus Energie- und
Umweltforschung 28/2001.
Wien, Juli 2001. 89 Seiten
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