1,2,3 - Verpackungsfrei!

Über die letzten Jahrzehnte hat das in Supermärkten verwendete Verpackungsmaterial kontinuierlich zugenommen, was nicht nur ökologisch problematisch ist. Zu Reduktion des Verpackungsmaterials beizutragen ist Motivation von 1, 2, 3 - Verpackungsfrei, mit dem Ansatz auf Verpackungsreduktion durch Bereitstellen von Mehrwegverpackungen (im Pfandsystem) und der Möglichkeit der Kund*innen, auf vorverpackte Waren zu verzichten und eigene wiederverwendbare Verpackungen mitzubringen.
Die Leitfragen von 1 ,2, 3 befassen sich mit Einflussfaktoren der Verpackungsreduktion im konventionellen Supermarkt, den sich ergebenden Implikationen für Kund:innen, Mitarbeiter:innen und Zulieferer, den Lerneffekten durch/von den Stakeholdern und mit dem "Learning-Doing" Gap bei den Kund*innen.
Die methodische Umsetzung erfolgte durch ein Fallstudienbeispiel bei SPAR Steiermark. Hier wurden bereits umgesetzte Maßnahmen evaluiert (BUM), neue Konzepte implementiert und evaluiert (NIM) sowie innovative Ideen zur Verpackungsreduktion entwickelt (IEM). Kernstück der Arbeit war NIM, und hier die Etablierung eines für österreichische Supermärkte innovativen Ansatzes der Bereitstellung von ausgewählten, vorwiegend rieselfähigen, nachhaltigen (ökologisch, fair, regional) Produkten in Dispensern in einem so genannten Unverpackt Möbel. Begleitend wurde die Bewusstseinsbildung zur Abfallvermeidung vorangetrieben. Die Evaluierung dieser sowie bereits vor Projektbeginn in Angriff genommener und weiterer flankierender Maßnahmen erfolgte durch wirtschaftliche und ökologische Vergleiche sowie vor allem durch Erhebungen bei den Stakeholdern mittels empirischer Erhebungstechniken.
Bis Projektbeginn erfolgt war die die Umsetzung von wiederverwendbaren Sackerln für Obst und Gemüse, eines speziellen Tabletts für die Befüllung selbst mitgebrachter Behälter in der Feinkost und die (Wieder-) Einführung eines Mehrweg-Glasflaschensystems für Mineralwasser/Softdrinks. Die Einführung der Milch-Mehrweg-Flaschen befand sich gerade am Beginn. Der Hauptpunkt der Aktivitäten in 1, 2, 3 lag auf der Einführung des Unverpackt Möbels an mehreren Teststandorten in der Steiermark und damit als Pilotprojekt für SPAR in ganz Österreich. Die Einführung wurde wirtschaftlich gemonitort und mittels mehrerer empirischer Erhebungen begleitet. Nunmehr liegen die Ergebnisse dieser Einführungen vor, belegt mittels Einführungsdaten und Beschreibung der Einführung. Die Ergebnisse unserer Studien bei Kund*innen, Mitarbeiter*innen und in Ansätzen Lieferant*innen zeigen das Involvement der Konsument*innen, aber auch der Mitarbeiter*innen für das Thema der Verpackungsvermeidung allgemein. Zusätzlich zu einer allgemeinen Recherche nach Möglichkeiten und Alternativen der Verpackungsreduktion in Supermärkten, die teilweise bereits mit dem Zwischenbericht abgeliefert wurde, wurde in einer Nebenarbeit ganz explizit die Frage der Mehrweg(glas)verpackung für Gemüsekonserven untersucht.
Schließlich existiert ein umfangreicher Blog nebst Facebookarbeit, womit insbesondere die ältere Generation gut erreicht werden konnte, wie die Auswertung der Öffentlichkeitsarbeit beweist. Weitere Vorstellungen des Projektes to public fanden in einer Veranstaltung im Rahmen des so genannten Plasteco Projektes statt.
Die begleitende Evaluierung der Einführung des Unverpackt Möbels wurde zusammengestellt und in Form mehrerer Berichte dargestellt. Auch die Daten der bisherigen Ergebnisse der Maßnahmen zur Verpackungsreduzierung wurden evaluiert und kompiliert. Außerhalb des ursprünglichen Projektantrags wurden aus aktuellen Gründen Überlegungen zur Corona Situation mitaufgenommen, durch die das geplante Vorhaben doch sehr beeinflusst und leider auch verzögert wurde. An Begleitforschung liegen weiter vor ein Bericht zum Nudging (als Instrument der Verpackungsreduktion in Supermärkten) und allgemeine Grundlagen zur Bewusstseinsbildung für die Abfallvermeidung, die weit über die Anforderungen von 1, 2, 3 Einsatz finden können. Schließlich wurden im Rahmen der Recy- und Depotech-Konferenz Teile der Ergebnisse als Poster bzw. im Rahmen eines Vortrages vorgestellt und im Tagungsband veröffentlicht.
Insgesamt ziehen wir daher ein positives Resümee über 1, 2, 3, auch wenn sich der Projektabschluss unter anderem wegen gesundheitlicher Probleme einiger Mitarbeiter*innen doch sehr verzögert hat. Die wesentlichen Arbeiten wurden jedoch pünktlich abgeschlossen. Wie sehr sich die untersuchten Maßnahmen, insbesondere das Unverpackt Möbel post Corona durchsetzen werden, bleibt allerdings noch abzuwarten.

Laufzeit: 2020 bis 2023.

Kontakt

Tel: +43/6991/523 61 01
Email:

AuftraggeberInnen

  • Abfallvermeidungsförderung der Sammel- und Verwertungssysteme

PartnerInnen

  • SPAR Österreichische Warenhandels AG- Zentrale Graz
  • Universität Graz – Institut für Umweltsystemwissenschaften

Infos