Presse-Aussendung vom 27.11.2001

Wie sicher ist Temelin?

Stellungnahme zur Sicherheit von AKWs in Europa

Anlässlich einer Aussendung der APA über eine Studie des Ökologie-Instituts, die zahlreiche Meldungen in diversen Tagesmedien nach sich zog, sehen wir uns zu einer Stellungnahme veranlasst. Zahlreiche Meldungen erwecken nämlich den Anschein, dass das Ökologie-Institut dem AKW Temelin einen Persilschein ausstelle.

Das Österreichische Ökologie-Institut ist erklärter Gegner der nuklearen Energiegewinnung, weil es sozial und ökologisch verträglichere Arten der Energiegewinnung gibt. Das Institut beschäftigt sich seit 15 Jahren mit den Risiken von Kernkraftwerken. Angesichts der aktuellen Diskussion um Temelin sehen wir jedoch die Gefahr, dass andere Atomkraftwerke, die ähnlich gefährlich sind, zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Die Debatte erweckt den Anschein, dass Temelin das einzige gefährliche AKW in der näheren Umgebung Österreichs ist. Das entspricht jedoch nicht den Tatsachen.

Rund um Österreich gibt es folgende AKWs: Bohunice und Mochovce (Slowakei), Dukovany (Tschechien), Krsko (Slowenien), Isar und Gundremmingen (Deutschland), Mühleberg und Beznau (Schweiz). Aus einer qualitativen Untersuchung des Ökologie-Instituts geht hervor, dass einige davon als ähnlich gefährlich wie Temelin (zb Gundremmingen) oder sogar als gefährlicher als Temelin (zb Bohunice) einzustufen sind. Die landläufige Unterscheidung zwischen Ost- und West-AKWs, die oft einen klaren Unterschied in der Sicherheitsfrage impliziert, ist also nicht gerechtfertigt.

Unabhängig davon trägt das Ökologie-Institut natürlich weiter Protestaktionen gegen Atomkraftwerke mit. Man sollte diese jedoch nicht ausschließlich auf Temelin konzentrieren.

Antonia Wenisch
Ökologie-Institut

Eine kurze Zusammenfassung der Studie inkl. einer Rangliste mit allen europäischen AKWs ist bei uns erhältlich: Kurzes Mail an oekoinstitut.pr@ecology.at genügt!

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