Presse-Aussendung vom 24.04.2001
Geballte Ladung Umweltgift
Immer mehr Handys landen im Restmüll
In Österreich sind über sechs Millionen Handys in Verwendung, weitere vier Millionen verstauben in Schubladen. Unterschätzt wird dabei das Gefahrenpotenzial der in Handys enthaltenen Akkumulatoren: über 700 Tonnen in Österreich. Diese enthalten zahlreiche umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe, darunter Schadstoffe wie Cadmium und Nickel. Bislang fehlt unter den Österreichern das Bewusstsein, dass Alt-Handys gesammelt werden und im Restmüll nichts verloren haben.
Mag. Henriette Gupfinger, Expertin für Abfallwirtschaft am Österreichischen Ökologie-Institut, erklärt sich das Problem so: "Da Handys bei Neuanmeldungen meist verschenkt wurden, haftet ihnen das Image eines billigen Wegwerfprodukts an." Doch gerade Handys, die mit den weit verbreiteten Nickel-Cadmium-Akkus ausgestattet sind, stellen ein großes Umweltproblem dar. Nickel und Cadmium wirken sich einerseits direkt gesundheitsschädigend auf den Menschen aus, andererseits reichern sich diese Schadstoffe und ihre Verbindungen in der Nahrungskette an und schädigen Pflanzen, Tiere und indirekt wieder Menschen. Auch Lithium (aus den neueren Lithium-Ionen-Akkus) ist ein ätzender, umweltgefährdender Stoff. Geraten Akkus in den Restmüll, führen die darin enthaltenen Schadstoffe über Deponien, Grundwasser oder Verbrennung zu beträchtlichen Umweltbelastungen.
Seit 1991 sind Unternehmen in Österreich auf allen Handelsstufen zur Rücknahme von Altbatterien und -akkus verpflichtet. Daher empfiehlt Mag. Henriette Gupfinger, Alt-Handys in den 235 Outlets der Netzbetreiber bzw. im Handel zurückzugeben. Sie sieht das, "als Signal an die Produktverantwortlichkeit der Netzbetreiber." Handys selbst enthalten als Elektronikaltgerät wertvolle Rohstoffe und können durchaus sinnvoll verwertet werden. Wie dringend der Aufbau eines Verwertungssystems ist, belegt allein die Tatsache, dass für 2006 eine Handy-Marktpenetration von 100 Prozent prognostiziert wird.