LOWINFOOD, an interdisciplinary project focused on reducing food loss and waste along entire value chains
Innovationen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen entlang der Wertschöpfungskette
Lebensmittelverluste und -abfälle stellen nach wie vor ein globales und gravierendes Problem dar. In den EU-28-Ländern fallen schätzungsweise 88 Mio. Tonnen Lebensmittelbfälle pro Jahr an. Das sind rund 20 % der gesamten produzierten Lebensmittel und verursachen Verluste in der Höhe von ca. von 143 Mrd. Euro.
Lebensmittelabfälle entstehen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die meisten vermeidbaren Lebensmittelabfälle entstehen bei der Erzeugung und Verteilung von Obst und Gemüse, Backwaren, Fisch sowie auf der Ebene der Verbraucher*innen. Während des vierjährigen H2020-Projekts LOWINFOOD werden innovative Lösungsansätze getestet und evaluiert, inwieweit diese zur Lebensmittelabfallvermeidung in den genannten Bereichen beitragen können. Verschiedene Innovationen sollen ausprobiert und weiterentwickelt werden, um über das Projekt hinaus erfolgreich zur Reduktion von Lebensmittelabfällen beitragen zu können. Für teilnehmende Anwendungspartner bietet LOWINFOOD die Möglichkeit, neue Wege zum Werterhalt von Lebensmitteln und zur Lebensmittelabfallvermeidung kennen zu lernen und auszuprobieren.
Die gewonnenen Erkenntnisse über die Wirksamkeit der Innovationen bei der Verringerung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung (food losses and waste - FLW), die damit verbundenen Umweltauswirkungen sowie deren sozioökonomischen Auswirkungen sollen genutzt werden, um Strategien für ihre Verbreitung in den europäischen Lebensmittel-Wertschöpfungsketten zu entwickeln.
Innovative Management- und Bildungskonzepte für die Schulverpflegung
Das Projektteam des Österreichischen Ökologie-Institutes widmet sich verstärkt dem Bereich der Schulverpflegung. Gemeinsam mit Forschungspartner*innen aus Schweden und Deutschland wird an einem innovativen Konzept gearbeitet, wie Lebensmittelabfälle in Schulküchen, Kantinen oder Cateringunternehmen reduziert werden können. Hier sollen alle beteiligten Akteure - vom Essenlieferanten/Küchenpersonal über den Lehrkörper bis zu den Endkonsument*innen - die Schülerinnen und Schüler - integriert werden. Ziel ist, durch innovative Management- und Bildungskonzepte vermeidbare Lebensmittelabfälle in der Zubereitung, Ausgabe und beim Verzehr zu identifizieren und langfristig zu reduzieren. Neben der Bewusstseinsbildung sollen zielgruppenspezifische Handlungsmaßnahmen offeriert und positive Anreize zum Aktivwerden geschaffen werden.
Einsatz eines Plate Waste Trackers zur Ermittlung der Tellerreste
Unterstützend kommt hier eine technologische Innovation zur Ermittlung der Tellerreste zum Einsatz. Der sogenannte Plate Waste Tracker ermittelt die Menge an nicht verzehrten Speisen am Teller und erhebt die Gründe für den Nichtverzehr. Diese direkte Rückmeldung der Schülerinnen und Schüler stellt die Basis zur Selbstreflexion und Entwicklung von Handlungsmaßnahmen dar und dient gleichzeitig als wertvolles Feedback für das Küchenpersonal.
Diese kombinierte Herangehensweise wird in Kooperation mit Forschungspartner*innen entwickelt und soll mit Schulen aus den Partnerländern (Österreich, Deutschland und Schweden) ausprobiert werden.
Entwicklung von Kriterien zur Evaluierung der Wirksamkeit der Innovationen
Darüber hinaus ist das ÖÖI bei der Entwicklung der Kriterien zur Evaluierung der Wirksamkeit der getesteten Innovationen beteiligt. Alle innovativen Lösungsansätze werden hinsichtlich ihrer ökonomischen, ökologischen & sozialen Auswirkungen bewertet. Hier können wir auf unsere langjährige Expertise im Bereich der Lebensmittelabfallvermeidung, Restmüllsortieranalysen, Umweltbewertung und der nachhaltigen Produkt- und Dienstleistungsentwicklung zurückgreifen.
Status im Projekt
Die Testanwendung der Innovationen ist abgeschlossen und wir arbeiten gerade an der Analyse der gesammelten Daten. Die erarbeitete Bewertungslogik wird auf das Innovative Bildungskonzept und den Plate Waste Tracker angewandt, um herauszufinden ob die erzielten Einsparungen an Lebensmittelabfällen in den Schulen trotz der mit den Innovationen einhergehenden Umwelteinwirkungen vorteilhaft sind. Dabei werden Methodiken der Lebenszyklusanalyse und Ökobilanzierung eigesetzt und versucht ein ganzheitliches Bild der Implementierungsprozesse zu bekommen. Die Ergebnisse sollen in wissenschaftliche Publikationen fließen und die validierten Innovationen für den Anwendungsfall bereitstehen.
Falls Sie an näheren Informationen zur Nachhaltigkeitsbewertung von Innovationen zur Reduktion von Lebensmittelabfall interessiert sind, melden Sie sich bitte bei
Daniel Orth: orth@ecology.at.
Kontakt
Gefördert von
- Horizon 2020, Innovation Action, H2020-RUR-2018-2020
PartnerInnen
- Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Nord GgmbH, DE
- Antegon GmbH (FoodTracks), DE
- CogZum Bulgaria, BG
- FH Münster - Institut für Nachhaltige Ernährung, DE
- Foresightee, BE
- Harokopio University, GR
- Kitro SA, CH
- Leadpartner: University of Tuscia, IT
- Leroma GmbH, DE
- Matomatic AB, ES
- Mitakus Analytics UG, DE
- Pianeta Cospea srl, Italy
- Recuperiamo srl, IT
- Siemens Mobility Austria GmbH
- Swedish University of Agricultural Sciences, SE
- The James Hutton Institute, UK
- Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Abfallwirtschaft, AT
- University of Bolgona, IT
- University of Tampere, FI
- Unverschwendet GmbH, AT
Infos
- LOWINFOOD Info für Schulen (pdf-Datei, 117 KB)
- 18.-19.10.21 Webinar Lebensmittelabfallvermeidung in der Schule (pdf-Datei, 534 KB)