living_gender
Entwicklung von Planungsinstrumenten für den gender- und diversitätsgerechten nachhaltigen Wohnbau
Wohnbauten können zu mehr Gender- und Diversitätsgerechtigkeit beitragen, wenn in der Planung und Umsetzung vielfältige Lebensphasen und Lebenssituationen gleichwertig berücksichtigt werden. Alltags-Bedürfnisse der BewohnerInnen und ihre Ressourcen (Geld, Wissen ) stehen dabei besonders im Fokus.
Gender- und diversitätsgerechtes Bauen inkludiert darüber hinaus Bedürfnisse von Personen, die in unserer Gesellschaft weniger sichtbar sind und weniger Mitsprachemöglichkeiten haben, wie etwa Menschen mit Migrationshintergrund, queere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit Betreuungspflichten, alte und hochaltrige Menschen, und vor allem Menschen, die wenig Einkommen und Vermögen haben.
Unser Projekt
Wohngebäude, die in ihrer Konzeption unterschiedlichste Wohnbedürfnisse erfüllen können, sind besser nutzbar, langlebiger und somit im Lebenszyklus nachhaltiger. Mit der Flexibiliät ermöglichen sie den BewohnerInnen mehr Selbstbestimmung in den verschiedenen Lebenslagen.
Im Forschungsprojekt living_gender werden detaillierte Planungsinstrumente entwickelt, die eine leichte Umsetzung von gender- und diversitätsgerechten Kriterien in hochenergieeffizienten und kostengünstigen Wohngebäuden unterstützen.
Zentrale Fragen
- Welche Anforderungen stellen Menschen in verschiedenen Lebenslagen vor dem Hintergrund vielfältig werdender Lebensstile an die Wohnung?
- Welche Kriterien müssen Wohngebäude erfüllen, um auf diese verschiedenen Bedürfnisse eingehen zu können?
- Wie kann eine Umsetzung in der Breite unterstützt werden?
Die Planung und Umsetzung frauengerechter Wohnungen wurde seit den 70er-Jahren von Architektinnen und Planerinnen beforscht. Daraus wurden Kriterien für frauengerechte Wohnbauten entwickelt, die auch in einigen Best-Practice-Projekten umgesetzt wurden. Der Fokus dieser Kriterien lag vor allem auf der Grundrissgestaltung und auf angstfreien Räumen, auf haushalts-ergonomischen Aspekten und der Ermöglichung sozialer Kontakte.
Obwohl die Qualität von Wohnbauten deutlich steigt, wenn diese frauen- und somit auch alltagsgerechten Kriterien Anwendung finden, ist ihre Umsetzung bislang im Gros der Wohnbauten nicht erfolgt. Zudem entstehen vor dem Hintergrund der derzeitigen Pluralisierung der Lebensstile und der finanziellen Ressourcen der BewohnerInnen neue Anforderungen, die eine umfassende gender- und diversitätsgerechte Überarbeitung der Kriterien erforderlich machen. Wohngebäude, die unterschiedlichste Wohnbedürfnisse erfüllen können und unterschiedliche Lebensstile ermöglichen, sind besser nutzbar, langlebiger und somit auch im Lebenszyklus nachhaltiger.
Weiters entstand durch die Anforderungen des nachhaltigen Wohnbaus der Bedarf nach Kriterien für die damit einhergehende technische Umsetzbarkeit, etwa in Bezug auf Heizsysteme, Lüftungsanlagen und andere technische Details, u.a. vor dem Hintergrund, dass modulare Grundrisse standardisierte und vorgefertigte Baumodule erfordern.
Dazu erforderliche Rahmenbedingungen, die bei der Planung und Umsetzung von Gebäuden erfüllt werden sollen, werden im Projekt living_gender in einem detaillierter Kriterienkatalog zusammengefasst. Die erarbeiteten Kriterien werden an Hand von exemplarischen modularen Grundrissen in der Anwendung überprüft und auf die Lösung von technischen Schwierigkeiten hin untersucht. Ausgehend von diesen Kriterien sollen fördernde und hemmende Faktoren für die Umsetzung in der Breite analysiert werden. In der letzten Projektphase erfolgt eine Verbreitung der Ergebnisse an die relevanten AkteurInnen.
Das Projekt wird vom bmvit im Rahmen der Programmlinie FEMtech FTI gefördert. |
Kontakt
Gefördert von
- Mag.a Susanne Reither
PartnerInnen
- ÖGUT; Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
- Schöberl & Pöll OEG