Lebensmittelweitergabe in Österreich

Ein aktiver Beitrag zur Abfallvermeidung

Täglich werden in Österreich unzählige Tonnen an einwandfreien Nahrungsmitteln vernichtet, weil sie nicht mehr verkauft werden können. Dabei handelt es sich um Probe- oder Überproduktionen, Lagerbestände, deren Haltbarkeitsdatum bald abläuft, Waren mit Fehletikettierungen oder kleinen Verpackungsschäden. Auf der anderen Seite können sich immer mehr Menschen in Österreich grundlegende Dinge wie Lebensmittel nicht mehr leisten. Es leben in Österreich zwischen 1.103.000 und 1.303.000 Menschen in Einkommensarmut oder sind unmittelbar von ihr bedroht (Quelle: Statistik Austria, 2013).

Seit mehr als einem Jahrzehnt positionieren sich in Österreich eine Reihe von sozialen Einrichtungen zur Lebensmittelweitergabe, um nicht mehr verkaufbare, aber genussfähige Lebensmittel vor der Entsorgung zu bewahren, indem diese armutsgefährdeten und armutsbetroffenen Personen zugutekommen. Österreichweit waren bisher keine gesicherten, aggregierten Daten zum Mengenumsatz von sozialen Einrichtungen zur Lebensmittelweitergabe verfügbar. Es lagen auch keine zusammenhängenden Informationen über die Größenordnung der in Österreich insgesamt anfallenden Lebensmittelabfälle vor.

2012 wurde für Wien im Auftrag der Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 eine erste Erhebung zur Weitergabe von Lebensmitteln an soziale Einrichtungen durchgeführt (Bernhofer und Pladerer, 2013).

Im vorliegenden Projekt "Lebensmittelweitergabe in Österreich 2014" wurden die im Bereich Lebensmittelweitergabe tätigen sozialen Einrichtungen in ganz Österreich und deren Organisationsstruktur (Warenbeschaffung und -verteilung im Ist-Stand) dargestellt, sowie die durch diese Organisationen verteilten bzw. verkauften Gesamtmengen an Lebensmitteln und eine Verteilung der Lebensmittel in ausgewählten Produktgruppen abgeschätzt. Methoden wie Literaturrecherche, Input-Outputanalyse, ExpertInneninterview und Fragebogenerhebung wurden dabei eingesetzt.

Weiters wurde eine Bedarfserhebung bei den LebensmittelbezieherInnen, den sozialen Einrichtungen zur Lebensmittelweitergabe als auch den durch "Tafeln" als "Sozialspedition" belieferten sozialen Einrichtungen durchgeführt. Hier wurden Methoden wie Fragebogenerhebung, Literaturdaten und ExpertInneninterviews eingesetzt.

Folgende Ziele wurden bei der Erarbeitung des Projekts verfolgt:

  • Erhebung der in Österreich tätigen sozialen Einrichtungen im Bereich "Lebensmittelweitergabe" und deren Organisationsstruktur (Warenbeschaffung und Warenverteilung).
  • Erhebung und Darstellung der Quellen (Lebensmitteleinzelhandel, Lebensmittelproduzenten, Abholgroßmärkte, Direktvertriebe, Bäckereien, Märkte, Caterer, etc.), von denen die sozialen Einrichtungen zur Lebensmittelweitergabe Waren beziehen.
  • Abschätzung der Gesamtmengen die in Österreich durch soziale Einrichtungen zur Lebensmittelweitergabe umgesetzt werden inklusive Verteilung nach Warengruppen.
  • Erhebung der Mengen an Lebensmitteln, die im Jahr 2013 an soziale Einrichtungen weitergegeben wurden (z.B. Brot und Backwaren, Obst und Gemüse, Milchprodukte, Fertiggerichte, etc.).
  • Lokalisierung "Weißer Flecken" auf der österreichischen Landkarte, wo noch keine Versorgung durch soziale Einrichtungen besteht.
  • Darstellungen aus der Praxis zu Warenanlieferung, -bedarf und -verteilung und die damit verbundenen Herausforderungen.
  • Eruierung des bestehenden Bedarfs bzw. Nichtbedarfs an Lebensmitteln (einzelner Produktgruppen) bei den sozialen Einrichtungen zur Lebensmittelweitergabe als auch bei den durch Tafeln belieferten sozialen Einrichtungen in Österreich.
  • Darstellung der derzeitigen Rahmenbedingungen für die Weitergabe an Lebensmitteln durch soziale Einrichtungen in den einzelnen Bundesländern.

Dieses Projekt wurde im Rahmen der Abfallinitiative der ARA AG und der ÖkoBox GmbH gefördert.

Laufzeit: 2013 bis 2015.
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Kontakt

Tel: +43/6991/523 61 01
Email:

AuftraggeberInnen

  • Amt der OÖ Landesregierung
  • Amt der Salzburger Landesregierung
  • Amt der Steiermärkischen Landesregierung
  • Amt der Tiroler Landesregierung
  • Arbeiterkammer Wien
  • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
  • Umweltverband Vorarlberg

Gefördert von

  • Abfallinitiative der ARA AG
  • ÖkoBox GmbH

Infos