Conano - Dialog
Nutzen und Risiko von Nano-Delivery-Produkten und Mikro-Delivery-Produkten im Vergleich
Die Nano-Technologie ist noch jung - gerade deswegen macht es Sinn sich mit den möglichen Risiken zu befassen. VertreterInnen aus Wirtschaft, Forschungsinstituten und Behörden haben daher einen »Risikodialog« gestartet. Risikodialoge haben eine langjährige Tradition. Sie sollen einen lösungsorientierten Austausch zwischen verschiedenen Interessengruppen der Gesellschaft ermöglichen. Das Ökologie-Institut nimmt seit 1990 daran teil.
Im aktuellen Projekt wurden abbaubare und nicht abbaubare Nano-Delivery-Produkte sowie konventionelle Mikro-Delivery-Produkte verglichen. Die gesellschaftlichen, ökologischen und humantoxikologischen Risiken aber auch die Chancen von Produkten für Medizin und Kosmetik, die auf der Nanotechnologie basieren, wurden untersucht und von allen Partnern bewertet. Ein Fokus lag auch auf der Frage, welche unterschiedliche Risikowahrnehmungen zur Nanotechnologie es gibt.
Die Fertigstellung des gemeinsam Berichts erwies sich als langwierig, da alle unterschiedlichen Ansichten angemessen repräsentiert werden sollten. Am 12. Dezember 2007 wurde der Endbericht des Projektes der Öffentlichkeit vorgelegt.
Im Sinne einer frühzeitigen Bewertung von Chancen und Risiken suchten beide Unternehmen den Dialog mit kritischen Stakeholdern. Im Projekt CONANO wurde unter der Leitung der Stiftung Risiko-Dialog, St. Gallen, eine Nutzen-Risikoanalyse gemeinsam mit dem Öko-Institut e.V., Freiburg, und dem Österreichischen Ökologie Institut, Wien, durchgeführt. Abbaubare und nicht abbaubare Nano-Transportsysteme sowie konventionelle Mikro Produkte wurden miteinander verglichen. Die Prüfung zu Fragen der Toxizität und Exposition erfolgte über den gesamten Lebenszyklus. Zusätzliche Aspekte wie Öko-Nutzenbilanzen und die externe Risikowahrnehmung wurden mit einbezogen und eine Bewertungsmatrix aufgebaut.
"Wenn gestandene Chemiker der Produktentwicklung, mit Risikomanagern, Toxikologen, Arbeitsmedizinern, Expertinnen und Experten für Ökobilanzen, Lebens-Zyklus-Analysen und Risikowahrnehmung einen Dialog führen, so grenzt dies an ein Abenteuer", meinte Antje Grobe, Projektkoordinatorin von CONANO. Die Gruppe bildete im Kleinen die gegenwärtige Nano-Debatte in Europa ab. Wie aber geht man mit solchen Gegensätzen konstruktiv um? Typische Argumentationsmuster wurden aufgearbeitet und begründet. Fragen des Umgangs mit der sich schnell verändernden Datenlage oder die Problematik, Empfehlungen und Entscheidungen trotz Wissenslücken generieren zu müssen, wurden früh gemeinsam diskutiert und Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Ein früher Wissensgewinn, von dem alle Dialogbeteiligten bis heute profitieren.
Für die Öko-Institute kommentierten Carl-Otto Gensch und Willi Sieber: "Der Dialog ist im Allgemeinen einfacher als befürchtet und im Konkreten mühsamer als erhofft". "Ein derart oder ähnlich geführter Risiko- (oder Chancen-)Dialog ist im Sinne der Lösungsorientierung in heiklen gesellschaftlichen Fragen aber unabdingbar. Ohne Konflikte geht das nicht, ohne ein konstruktives Miteinander in einer offenen Dialogatmosphäre auch nicht"
Für Ciba Spezialitätenchemie betonte Helmut Elbert, dass CONANO einmal mehr ein Beweis dafür sei, wie erfolgreich und Nutzen bringend auch potentiell kritische Themen proaktiv in Stakeholder-Dialogen behandelt werden können. "Nur so können mögliche Ängste und Unbehagen zu bestimmten Themenfeldern in der Öffentlichkeit, bei den Umweltorganisationen und bei den Behörden im Vorfeld erkannt werden. Die Unternehmen können so frühzeitig geeignete Massnahmen ergreifen. Sie sollten nicht warten, bis die Situation eskaliert ist"
"CONANO hat für Novartis klar aufgezeigt, dass für zukünftige Produkte trotz Lücken in der Datenlage eine annähernde Risikobetrachtung mit vernünftigen Handhabungs- und Weiterentwicklungsvorschlägen gemacht werden kann", so Martin Kuster von Novartis. "Ein weiteres Resultat dieses Risiko-Dialoges ist, dass sich Novartis zum jetzigen Zeitpunkt primär auf abbaubare nanoskalig aufbereitete Darreichungsformen von Medikamenten konzentrieren wird. Andere Systeme werden erst nach Vorliegen von weiteren Daten evaluiert."
Weitere Informationen zum Thema Risikodialog : www.risiko-dialog.ch
Zusätzliche Aktivitäten: Im Dezember 2007 wurde von der Umweltberatung, ÄrztInnen für gesunde Umwelt, Österreichisches Ökologie-Institut und Verein für Konsumenteninformation (VKI) ein gemeinsames Positionspapier zur Nanotechnologie erarbeitet: "Chancen nutzen, Risiken vermeiden" (siehe PDF).
Kontakt
AuftraggeberInnen
- CIBA Speciality Chemicals
- Novartis International AG
PartnerInnen
- Öko-Institut e.V.
- Stiftung Risikodialog
Infos
- Chancen nutzen, Risiken vermeiden (pdf-Datei, 264 KB)