Beyerl, Beppo: Die Eisenbahn: historische Weichenstellungen entlang des österreichischen Schienennetzes; Rez.; Wien: Promedia, 2004. - 159 S. - ISBN 3-85371-227-4; Standort/Signatur: ÖI: B13.311
Günter Dinhobl schreibt:
Der Journalist Beppo Bayerl hat in einer kleinen Publikation den Versuch unternommen, die österreichische Eisenbahngeschichte von den Anfängen bis in die heutige Zeit zusammenzutragen. Er setzt den Beginn im Jahr 1837, also jenem Jahr, in dem die erste Dampfeisenbahn im damaligen Kaisertum Österreich eröffnet wurde, und führt über die wechselvolle Geschichte von Staats- und Privatbahnen bis zum Ende der Monarchie, weiter über die Schwierigkeiten in der Ersten Republik, erwähnt nur allzu kurz - auf einer Seite - die NS-Zeit auf Österreichs Schienen und leitet mit der Zeit des Wiederaufbaues über bis zu den jüngsten Umstrukturierungen durch die ÖBB-Reform 2003. Während die Eisenbahngeschichte bis zum Zweiten Weltkrieg weitestgehend als Geschichte der Organisation des Bahnbaues und -betriebes dargestellt wird, ändert Bayerl den Stil für den darauf folgende Zeitabschnitt grundlegend: in mehreren Kapiteln sucht er seinem Metier entsprechend auf essayistische Art nach dem letzten Bahnhofsrestaurant oder schildert seine Erlebnisse in der 'Endstation Nebenbahn'. Die Beschreibungen der jüngsten Zeit gleichen dem Stil nach mehr einer Zeitungskolumne denn einer historischen Untersuchung. Bayerls Versuch - eine Geschichte der österreichischen Eisenbahnen vom Beginn an bis in die heutige Zeit zu schreiben und nicht wie so oft mit dem Ende der Monarchie auch die 'österreichische' Eisenbahngeschichte enden zu lassen - ist facettenreich und hat die Stärke, leicht lesbar zu sein. Leider finden sich jedoch schon von Beginn an zahlreiche historische Fehlschreibungen und die Berücksichtigung wissenschaftlicher Kriterien sind ebenfalls nicht die Stärke dieses Werkes.